Was ist ein(e) pdp8?

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Die pdp8 der Digital Equipment Corporation ist ein frei programmierbarer Rechner mit 12 Bit Wortbreite und "der erste Minicomputer".

Auch wenn die Aussage "der erste Minicomputer" nicht hundertprozentig korrekt ist, so ist die pdp8 doch die Maschine, die diesen Begriff geprägt hat.

DEC wählte den Namen pdp (programmed data processor) um potentielle Kunden nicht durch eine Assoziation mit den damals unbezahlbaren Computern abzuschrecken.

Die pdp8 hatte für heutige Verhältnisse sehr wenige Register, den Programmzähler (PC), den Akkumulator (AC) und ein Register zum Zwischenspeichern des Akkus (MQ Multiplier Quotient).

Der Befehlssatz war schlicht und einfach. Ganze 8 Befelsgruppen wurden implementiert, wobei aber 2 Gruppen von Befehlen, die Operate (OPR) und Input- Output-Transfer (IOT) sehr umfangreich waren.

Der Rest des Befehlssatzes ist so minimalistisch, daß man leicht in Versuchung gerät, die pdp8 als RISC Maschine zu betrachten. Allerdings sind gerade die sogenannten Memory Reference Instructions nicht für RISC Maschinen geeignet, da zuwenig Register vorhanden und deshalb ständig Speicherzugriffe notwendig sind.

Auch der Speicherausbau war nicht gerade üppig. Die Basisausstattung betrug 4KWorte à 12 Bit und der Maximalausbau lag in der Regel bei 32K Worten. Es gab gegen Ende (pdp8/a) auch Versionen mit 128 K Worten.

Der Hauptspeicher bestand zumindest bis zu den Modellen pdp8/e, pdp8/f und pdp8/m aus Magnetkernspeicher.

Die pdp8 wurde von 1965 bis 1990 in den unterschiedlichsten Implementationen - von diskreter Dioden Transistor Logik über TTL ICs bis zu CMOS Mikrochips (6100, 6120) - gefertigt. Zählt man den weitgehend kompatiblen Vorgänger pdp5 hinzu, so beginnt die Zeittafel bereits 1963.

 
Datum Version Taktzyklen Implemtierung Besonderheiten
11.08.1963 pdp5 12,0 µs DTL, diskret, Transistoren im Metallbecher verdrahtete Backplane => Bestückung mit FlipChips ist durch Verdrahtung vorgegeben
22.03.1965 pdp8 1 bis 3 Takte à 1,5 bis 1,6 µs DTL, diskret, Transistoren im Plastikgehäuse verdrahtete Backplane
1966 pdp8/s von 2/1 bis 5/5 Takte Prozessor 9,8 bzw. 10,5 µs / Speicher 6,3 bzw. 6,5 µs DTL, diskret verdrahtete Backplane, serielle Verarbeitung (ALU ist nur 1 Bit groß), Prozessor und Speicher arbeiten nicht synchron, bei Speicherzugriff wird der Prozessor-Takt angehalten, langsamste pdp8
1968 pdp8/i,
pdp8/l
1 bis 3 Takte à 1,5 µs TTL, ICs (SN74...) verdrahtete Backplane
1970,
1972,
1972
pdp8/e,
pdp8/f,
pdp8/m
1 bis 3 Takte à 1,2 bzw. 1,4 µs TTL, MSI ICs (SN74...) Omnibus => Erweiterungen können theoretisch an jedem Steckplatz eingesteckt werden, schnellste pdp8, pdp8/e am stärksten erweiterbar
1975 pdp8/a 1 bis 3 Takte à 1,5 µs TTL, LSI ICs (SN74...) Omnibus, ALU aus 3 SN74181, größter Speicherausbau
1978 VT78 ca. 2,5 MHz, und mehr Takte / Befehl CMOS, 6100 Microprozessorvariante der pdp8 im Gehäuse eines VT52 Bildschirm Terminals, wesentlich langsamer als eine pdp8 (ausgenommen die pdp8s)
1980 DEC Mate I bis III+ ca. 8 MHz, aber mehr Takte / Befehl CMOS, 6120 Microprozessorvariante der pdp8 in modernem, PC-ähnlichen Terminalgehäuse, als Textverarbeitungssystem verkauft, wieder ungefähr die Leistung einer pdp8